Uni, Bot und Mensch

21.03.2023

Gibt es in Zukunft noch menschliche Autoren von Texten? Natürlich. Vieles aber wird sich gravierend verändern. Chatbots, Sprache, Meinungsfreiheit, Urheberrechte, es gibt viele Diskussionen, berechtigte Kritik, Ängste. Wir sehen hier eine Revolution, die einfach faszinierend ist. ChatGPT wird auch für Schreiber und Historiker interessant, weil die KI bei der Generierung und Zusammenfassung von Texten, der Analyse von Schreibstilen und Sprachgebrauch, der Identifizierung von Themen, Strukturen und Motiven in der Literatur und der Übersetzung von Quellen sowie literarischen Werken helfen kann. Kurz gesagt, Bots werden gegebenenfalls dienlich, Kommunikation als Gut an sich höher zu bewerten und sie (im Idealfall) als Prozess des Informations- und Datenaustauschs gewinnbringend neu zu verstehen, zu verbessern. Zugleich ist klar, ohne verbindliche Regeln, ethische Standards und humanistische Grundwerte kann eine informative wie rechtliche Anarchie entstehen.   

Aktuell ist die Leistungsfähigkeit von kommunikativen Bot-Systemen noch überschaubar. Mit Blick auf die technischen Skalierungsmöglichkeiten wird sich das indes sehr rasch ändern. In wenigen Jahren schon wird der Einsatz von Bots jenseits von Konzernen, Callcentern, Journalismus und Social Media auch im geschäftlichen Alltag (etwa bei Organisation, Vertrieb und Verkauf im Mittelstand/Einzelhandel) das Megathema.

Die Gretchenfrage der Zukunft pressiert schon jetzt: Wollen wir bei diesem Wandeln Zuschauer und Konsument bleiben oder ihn aktiv, positiv und ethisch vertretbar mitprägen? 

Die deutsche Politik, akademische Welt, von Behörden nicht zu sprechen, reagieren, auch wegen verbreiteter Unkenntnis und Halbwissen, noch verhalten. Eine progressive Schlüsselrolle werden und müssen deshalb die Hochschulen spielen. Gute Universitäten zeichnen sich von je her dadurch aus, dass sie ihrer Zeit voraus sind, um Veränderungen und Herausforderungen der Wissensgesellschaft mitgestalten zu können. Dazu gehört heute zwingend (freilich bei notwendiger kritischer Reflexion), die Integration neuer digitaler Technologien und Innovationen voranzutreiben, um Lehre und Forschung zu verbessern. Warum so skeptisch? Der Buchdruck in frühneuzeitlichen Universitätsstädten und Handelszentren statt klösterlicher Schreibstube war einer der wichtigsten zivilisatorischen Schritte in der Geschichte der Bildung und Kommunikation, genauso wie der Einsatz von Computern statt Schreib- und Rechenmaschinen.

Deutschland sollte bei AI-Themen eine Vorreiterrolle einnehmen und sich nicht von traditionellen Denkmustern und Technologie-Ängsten bremsen lassen. Und, wichtig: Junge Menschen müssen aufhören, unter sich zu bleiben, sich bedeckt zu halten, neben FFF, Klima etc., dabei helfen, die ältere Generation digital mit einzubinden, zu schulen, Internet, Social Media, Bots und KI-Anwendungen besser zu verstehen und selbst nutzen zu können. Sie sitzen an Entscheidungsstellen, sie haben Mittel. Profitieren werden am Ende alle! #ChatGPT